Sammelband „Deportationen dokumentieren und ausstellen“ erschienen
Was sind innovative Formen der Darstellung und Vermittlung, die die vielschichtigen erinnerungskulturellen Konzepte in den Ländern der Ausgangs- und Zielorte von Deportationen und regionalgeschichtliche Spezifika der Verfolgung von Jüdinnen und Juden, Sintize und Sinti, Romnja und Roma einbeziehen? Den Schwerpunkt der Texte des Sammelbandes bilden Informationen zu Entstehungsprozessen und Konzeptionen, die Gestaltung sowie die öffentliche Rezeption von Ausstellungen in Museen, Gedenkstätten und Erinnerungsorten. Dabei werden die Möglichkeiten und Herausforderungen von Digitalisierung, Partizipation, Inklusion und gesellschaftlicher Diversität auf Inhalte und Präsentationsformen diskutiert.
Der Sammelband umfasst 16 Aufsätze und eine Podiumsdiskussion, die vier Themenbereichen zugeordnet sind. Unter der Überschrift „Ausstellungskonzepte an historischen Orten von Verfolgung und Deportation finden sich Aufsätze, die sich mit aktuellen Ausstellungsprojekten in Deutschland und Belgien zum Thema der Deportationen im Nationalsozialismus auseinandersetzen.
Der zweite Themenbereich „Verfolgung und Deportation sichtbar machen“ umfasst Ausstellungsprojekte und verschiedene Vermittlungsformate, die nicht unmittelbar an historische Orte der Verfolgung geknüpft sind.
In einem dritten Themenblock wird an Beispielen verdeutlicht, wie regionalgeschichtliche und transnationale Dimensionen der Deportationen aus Norddeutschland dokumentiert und ausgestellt werden können. Eine thematische Vertiefung liegt hierbei auf den von den Deportationen betroffenen Verfolgtengruppen und den an den Verbrechen Beteiligten und den Möglichkeiten ihrer Präsentation im geplanten Dokumentationszentrum denk.mal Hannoverscher Bahnhof.
Zusätzlich dokumentiert der Sammelband ein Podiumsgespräch, das den vierten Themenbereich markiert: die transnationalen Bezüge der Thematik Verfolgung und Deportation. Expert*innen sprechen hier über Aspekte der Erinnerungskultur(en) an den Zielorten von Deportationen aus dem nationalsozialistischen Deutschland. Diskutiert werden in diesem Gespräch Formen des Gedenkens an die Deportationen und deren gesellschaftspolitische Rahmenbedingungen in Museen und Gedenkstätten in Minsk (Belarus), Terezín (Tschechien), Auschwitz (Polen) und Riga (Lettland).
Abgerundet wird der Sammelband durch einen kommentierenden Ausblick auf die Fallstricke und Möglichkeiten, mit denen Versuche konfrontiert sind, die das Verfolgungs- und Deportationsgeschehen zwischen 1938 bis 1945 in Europa dokumentieren und ausstellen wollen.
Der Sammelband ist auch in unserem Shop erhältlich: Zum Shop
Deportationen dokumentieren und ausstellen. Neue Konzepte der Visualisierung von Shoah und Porajmos, hrsg. im Auftrag der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte von Oliver von Wrochem (Reihe Neuengammer Kolloquien, Band 8), Berlin 2022, 353 Seiten.