Ausstellung „Erinnerte Gegenwart“
Die Ausstellung zeigt die Biografien von drei Überlebenden des Ghettos Theresienstadt. Im Mittelpunkt steht dabei die Hamburgerin Berthie Phillip, die Großtante der Künstlerin Marlies Poss. Berthie Phillip wurde am 15. Juli 1942 mit dem ersten Transport aus Hamburg in das Ghetto Theresienstadt deportiert.
Sie verfasste dort heimlich Aufzeichnungen und Listen, die sie kurz nach dem Krieg im Roman „Die Todgeweihten“ verarbeitete. Eindrucksvoll sind auch die zahlreichen nicht abgesandten Postkarten, die zusammen mit den Kommentaren der Zensur nachzulesen sind.
Berthie Philipp überlebte das Ghetto Theresienstadt ebenso wie die ebenfalls in der Ausstellung porträtierten Deportierten Clementine Grube und Robert Mühlstein.
Nach ihrer Rückkehr nach Hamburg bemühte sich Berthie Philipp zudem gegen zahlreiche Widerstände um eine sogenannte Wiedergutmachungszahlung. Diese setzte sie später dafür ein, mittellose Künstler*innen und Musiker*innen in Hamburg zu unterstützen und gründet dafür die noch heute existierende „Berthie und Rudolph Phillip Stiftung“.
Ihre Großnichte, die Bildhauerin Marlies Poss, in Hamburg aufgewachsen, möchte mit ihren Werken, aber auch dem Konzept der sich stetig erweiternden Wanderausstellung in den Dialog mit Besucher*innen treten; sie einladen, Gewissheiten in Frage zu stellen und zu einer Auseinandersetzung mit Erinnerung an den Holocaust anregen. Dazu lädt sie Besucher*innen ein, selbst Postkarten zu verfassen und die eigene Perspektive auf die Geschichte und die Werke von Marlies Poss festzuhalten.