Geschichtsort Stadthaus

Dauerausstellung „Das Stadthaus im Nationalsozialismus: Eine Zentrale des Terrors“

Das Stadthaus an der Stadthausbrücke

war von 1933 bis 1943 eine Zentrale des nationalsozialistischen Terrors in Hamburg. Daran erinnert der Geschichtsort Stadthaus.

Zwei Ausstellungen stellen den Ort, die verschiedenen dort organisierten Verbrechenskomplexe der Hamburger Polizei sowie Biografien von verfolgten Frauen und Männern vor. Im historischen „Seufzergang“ sind die Erinnerungen derer zu hören, die im Stadthaus vernommen und gequält wurden.

Der Geschichtsort Stadthaus befindet sich in den Stadthöfen, einem Einkaufs- und Geschäftsquartier. Er ist seit 2022 Teil der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen.

Aktuelle Meldungen

Es geht los – die Umbauarbeiten am Geschichtsort Stadthaus haben begonnen!

Der Geschichtsort Stadthaus, der in den Stadthöfen am Neuen Wall/Stadthausbrücke liegt, befindet sich seit Herbst letzten Jahres in der Trägerschaft der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte.…

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Rundbrief zum Jahreswechsel 2022/2023

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde, dieser Rückblick auf die Ereignisse und Aktivitäten der Stiftung im Jahr 2022 stammt erstmals nicht aus der Feder des langjährigen…

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Ausstellung im Hamburger Rathaus: "Der Tod ist ständig unter uns"

Riga war das Zentrum jüdischen Lebens in Lettland. Mit dem Einmarsch deutscher Truppen im Juli 1941 wurde die Stadt zu einem Zielort von Deportationen und zum Tatort nationalsozialistischer…

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Neue Publikation: NS-Verfolgte nach der Befreiung

Nach ihrer Befreiung 1944/45 erfuhren NS‐Verfolgte ihre Rückkehr in ein "normales" Leben als einen langwierigen Prozess: Die Wege durch das zerstörte Europa waren von großen Hoffnungen geprägt,…

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Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte übernimmt Trägerschaft für Geschichtsort Stadthaus

Für eine Dauer von zunächst 20 Jahren und mit unbefristeter Option auf Verlängerung übernimmt die SHGL den Betrieb des Geschichtsortes. Die Hamburgische Bürgerschaft beschloss gestern, der SHGL…

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Termine

  • Samstag, 15. April 2023 14:00–15:30

Geschichtsort Stadthaus, Stadthausbrücke 6, 20355 Hamburg

Rundgang durch das ehemalige Stadthaus

Das Stadthaus am Neuen Wall/Stadthausbrücke war im Nationalsozialismus eine Zentrale des Terrors. Dort befanden sich das Polizeipräsidium sowie die Leitstellen von Gestapo und Kriminalpolizei. Der Rundgang durch die „Stadthöfe“ thematisiert die Bau- und Nutzungsgeschichte des Gebäudekomplexes, die Verbrechen der dort ansässigen Polizeidienststellen und die Folgen, die sie für Tausende verfolgte Frauen und Männer hatten.

  • Montag, 24. April 2023 19:00–20:30

Institut für die Geschichte der deutschen Juden, Beim Schlump 83, 20144 Hamburg

Oswald Lassally – von der Hamburger Polizei ins brasilianische Exil und zurück

Der Jurist Oswald Lassally (1899–1975) war seit 1928 Regierungsrat bei der Hamburger Polizei. 1931 überlebte er ein Attentat eines nationalsozialistischen Polizeibeamten im Stadthaus. Als jüdischer Beamter wurde er im März 1933 sofort „beurlaubt“ Nach einer Haftstrafe konnte er nach Brasilien emigrieren. 1950 kehrte Oswald Lassally zurück in den Dienst der Hamburger Polizeibehörde. Martin Bähr, Kurator der 2021 gezeigten Ausstellung „‘Juden brauchen wir hier nicht‘. Hamburgs jüdische Polizeibeamte – verfolgt, verdrängt, vergessen“, und Dr. Björn Siegel (Institut für die Geschichte der deutschen Juden) stellen die Biografie von Oswald Lassally vor. Eine Veranstaltung im Rahmen der „Tage des Exils“ in Kooperation mit dem Institut für die Geschichte der deutschen Juden.

  • Samstag, 6. Mai 2023 14:00–17:00

Rathausmarkt, Kriegerdenkmal

Vom Stadthaus zum Hüttengefängnis. Vergessene und verdrängte Geschichte der Nazizeit

In seinem Rundgang führt Herbert Diercks vom Hamburger Rathaus durch Hamburg-Neustadt. Er führt zu Stätten des Naziterrors in den Jahren 1933 bis 1945, aber auch zu denen des Widerstands dagegen. Das Stadthaus war bis 1943 Sitz des Hamburger Polizeipräsidiums, der Gestapo und der Kripo. Der Umgang Hamburgs mit diesem Ort und seiner Geschichte ist umstritten. Das Gefängnis Hütten ist, obwohl das Gebäude gut erhalten ist, als Ort von NS-Verfolgung nicht im öffentlichen Bewusstsein. Im ehemaligen Gängeviertel sollen Hintergründe von Teilabrissen und einer neuen Bebauung in den 1930er-Jahren thematisiert werden.

  • Donnerstag, 1. Juni 2023 17:00–18:30

Geschichtsort Stadthaus, Stadthausbrücke 6, 20355 Hamburg

Rundgang durch das ehemalige Stadthaus

Das Stadthaus am Neuen Wall/Stadthausbrücke war im Nationalsozialismus eine Zentrale des Terrors. Dort befanden sich das Polizeipräsidium sowie die Leitstellen von Gestapo und Kriminalpolizei. Der Rundgang durch die „Stadthöfe“ thematisiert die Bau- und Nutzungsgeschichte des Gebäudekomplexes, die Verbrechen der dort ansässigen Polizeidienststellen und die Folgen, die sie für Tausende verfolgte Frauen und Männer hatten.

  • Donnerstag, 15. Juni 2023 17:00–18:30

Rathausmarkt, vor dem Rathaus

Die Machtübernahme 1933 in Hamburg: Rundgang vom Rathaus zum Stadthaus

Die ersten Monate nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 waren gekennzeichnet von offenem Terror gegen politische Gegnerinnen und Gegner und der Ausschaltung demokratischer Strukturen, obwohl der geschäftsführende Senat noch bis Anfang März im Amt war. In ihrem Rundgang vom Rathaus zum ehemaligen Stadthaus an der Stadthausbrücke/Neuer Wall beleuchten Hans-Peter Strenge (Staatsrat a.D.) und Wolfgang Kopitzsch (Polizeipräsident a.D.) die Ereignisse in Senat, Bürgerschaft und Polizei in den ersten Monaten der Machtübernahme der Nationalsozialisten.

 

Das Stadthaus in der Hamburger Neustadt

Das Stadthaus an der Stadthausbrücke/Neuer Wall

ist ein Gebäudekomplex, in dem sich von 1814 bis Juli 1943 die zentralen Dienststellen der Hamburger Polizei befanden. Im Nationalsozialismus waren hier das Polizeipräsidium sowie die für Hamburg und weite Teile Nordwestdeutschlands zuständigen Staatspolizei- und Kriminalpolizeileitstellen untergebracht. Viele Hundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren an diesem Ort tätig. Vom Stadthaus aus organisierte die Polizei die systematische Verfolgung des Hamburger Widerstands gegen den Nationalsozialismus, die Verfolgung von Jüdinnen und Juden, Sintize und Sinti, Romnja und Roma sowie von zahlreichen weiteren Menschen, darunter auch viele Zwangsarbeiter*innen, Homosexuelle oder als „Berufsverbrecher*in“ oder „asozial“ stigmatisierte Personen.

In den Verhörräumen und Arrestzellen des Stadthauses wurden die verhafteten Frauen und Männer brutal misshandelt, erniedrigt, gefoltert, ermordet oder in den Tod getrieben. Polizisten erzwangen mit „verschärften Vernehmungen“ Geständnisse. Die Beamten beteiligten sich durch die Einweisungen in Konzentrationslager und Anträge auf „Sonderbehandlung“ an Entscheidungen über Leben und Tod. Vom Stadthaus aus erfolgte auch die Vorbereitung des Kriegseinsatzes norddeutscher Polizisten vor allem in Polen und in der Sowjetunion, wo sich die Polizeibataillone an zahlreichen Massenmordaktionen beteiligten.

Bei den Luftangriffen der „Operation Gomorrha“ im Juli 1943 wurde der Stadthaus-Gebäudekomplex stark beschädigt. Die Polizeidienststellen wichen auf andere Gebäude in der Hamburger Innenstadt aus.

Dauerausstellung zur Bau- und Nutzungsgeschichte der Stadthöfe in den Brückenarkaden

Im Mittelpunkt der Hauptausstellung

„Das Stadthaus im Nationalsozialismus. Eine Zentrale des Terrors“ stehen unterschiedliche Verbrechenskomplexe der Hamburger Polizei im Nationalsozialismus sowie Biografien von Verfolgten. Die Ausstellung auf den Brückenarkaden informiert über die Bau- und Nutzungsgeschichte des Gebäudeensembles der heutigen Stadthöfe. Im „Seufzergang“, durch den Gefangene von den Arrestzellen zu den Vernehmungszimmern gebracht wurden, können an einer Hörstation Berichte ehemaliger Gefangener über die Verhörsituation und die erlittenen Misshandlungen im Stadthaus abgerufen werden. Alle Ausstellungselemente sind in deutscher und englischer Sprache verfügbar.

Eine Besucherin im „Seufzergang“

Adresse

Stadthausbrücke 6
20355 Hamburg

Öffnungszeiten

Donnerstag, 2. Februar 2023, 15–19 Uhr
Donnerstag, 9. März 2023, 15–19 Uhr
Samstag, 25. März 2023, 12–16 Uhr

Der Geschichtsort Stadthaus wird aktuell umgebaut. Während der Umbauphase ist ein Besuch der Dauerausstellung „Das Stadthaus im Nationalsozialismus: Eine Zentrale des Terrors“ nicht möglich. Die Ausstellung auf den Brückenarkaden ist jederzeit frei zugänglich. Der „Seufzergang“ ist bis auf Weiteres nur im Rahmen von Rundgängen oder auf Anfrage zugänglich.

Der Eintritt ist frei.

Die Ausstellungen sind mit dem Rollstuhl barrierefrei zugänglich, der „Seufzergang“ nicht.

Es finden regelmäßig kostenfreie Rundgänge durch das ehemalige Stadthaus und den Geschichtsort Stadthaus statt.

Kontakt

Dr. Christiane Heß und Christine Eckel (Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte)
Telefon: 040-428 131 544
E-Mail: geschichtsort.stadthaus@gedenkstaetten.hamburg.de

Stigma

An der Ecke Stadthausbrücke/Neuer Wall erinnert die Bodenskulptur „Stigma“ von missing icons an den vergangenen Terror und die lange Verdrängung der Geschichte des Stadthauses. Informationen über das Kunstwerk finden Sie hier.