Geschichtsort Stadthaus

Dauerausstellung „Das Stadthaus im Nationalsozialismus: Eine Zentrale des Terrors“

Das Stadthaus an der Stadthausbrücke

war von 1933 bis 1943 eine Zentrale des nationalsozialistischen Terrors in Hamburg. Daran erinnert der Geschichtsort Stadthaus.

Zwei Ausstellungen stellen den Ort, die verschiedenen dort organisierten Verbrechenskomplexe der Hamburger Polizei sowie Biografien von verfolgten Frauen und Männern vor. Im historischen „Seufzergang“ sind die Erinnerungen derer zu hören, die im Stadthaus vernommen und gequält wurden.

Der Geschichtsort Stadthaus befindet sich in den Stadthöfen, einem Einkaufs- und Geschäftsquartier. Er ist seit 2022 Teil der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen.

Aktuelle Meldungen

#SeeForFree in Hamburger Gedenkstätten

Am Tag der Reformation am 31. Oktober 2023 laden über 30 Hamburger Museen und Ausstellungshäuser im Rahmen der Aktion #seeforfree bei freiem Eintritt in ihre Häuser ein. Auch die Gedenkstätten der…

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Tag des offenen Denkmals an Lern- und Gedenkorten in Hamburg

Der Tag des offenen Denkmals findet immer am zweiten Sonntag im September statt. Leitidee des Tag des offenen Denkmals ist es, historische Gebäude und Orte für die Öffentlichkeit zu öffnen, die sonst…

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Eine Frau blickt interessiert auf einen Bildschirm, der auf der Ausstellungsplatte befestigt ist, bei der es um Zwangsarbeit geht.

Veranstaltungen zur Wiedereröffnung des Geschichtsorts Stadthaus

Nach umfangreichen Umbauarbeiten wurde am 3. und 4. Juli der Geschichtsort Stadthaus wiedereröffnet. Von Montag bis Samstag kann er nun zwischen 10 und 17 Uhr besucht werden. Neben Dauer- und…

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Netzwerk erinnert an den Hamburger Feuersturm im Sommer 1943

Im Juli 2023 jähren sich zum 80. Mal die verheerenden alliierten Bombenangriffe auf Hamburg, bekannt unter dem Namen „Operation Gomorrha“. Um den vielfältigen Formen des Gedenkens einen breiten,…

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Wiedereröffnung Geschichtsort Stadthaus

Ab dem 4. Juli 2023 ist der Geschichtsort Stadthaus wieder geöffnet.

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Termine

  • Donnerstag, 21. September 2023 17:00–18:30

Rundgang durch das ehemalige Stadthaus

Das Stadthaus am Neuen Wall/Stadthausbrücke war im Nationalsozialismus eine Zentrale des Terrors. Dort befanden sich das Polizeipräsidium sowie die Leitstellen von Gestapo und Kriminalpolizei. Beim Rundgang durch die „Stadthöfe“ thematisiert Wiebke Johannsen die Bau- und Nutzungsgeschichte des Gebäudekomplexes, die Verbrechen der dort ansässigen Polizeidienststellen und die Folgen, die sie für Tausende verfolgte Frauen und Männer hatten.

  • Donnerstag, 5. Oktober 2023 12:00–12:30

History Lunch Talk – Kurzführung durch das ehemalige Stadthaus

Der Kurzrundgang durch die „Stadthöfe“ gibt einen Überblick der Geschichte des Stadthauses im Nationalsozialismus und die hier verübten Verbrechenskomplexe. Im Stadthaus am Neuen Wall/Stadthausbrücke befanden sich bis 1943 das Polizeipräsidium sowie die Leitstellen von Gestapo und Kriminalpolizei.
Treffpunkt am Bürgermeister-Petersen-Denkmal, gegenüber Neuer Wall 86. Keine Anmeldung erforderlich.

  • Donnerstag, 5. Oktober 2023 17:00–18:30

Rundgang durch das ehemalige Stadthaus

Das Stadthaus am Neuen Wall/Stadthausbrücke war im Nationalsozialismus eine Zentrale des Terrors. Dort befanden sich das Polizeipräsidium sowie die Leitstellen von Gestapo und Kriminalpolizei. Beim Rundgang durch die „Stadthöfe“ thematisiert Wiebke Johannsen die Bau- und Nutzungsgeschichte des Gebäudekomplexes, die Verbrechen der dort ansässigen Polizeidienststellen und die Folgen, die sie für Tausende verfolgte Frauen und Männer hatten. Eine Anmeldung ist erforderlich.

  • Freitag, 6. Oktober 2023–7. Oktober 2023

Gedenk- und Dokumentationsstätte KZ Drütte, Eisenhüttenstraße, 38239 Salzgitter

18. Tagung der Außenlager-Initiativen und -Gedenkstätten des ehemaligen KZ Neuengamme

Freitag, 6. Oktober 2023, 13.00–18.45 Uhr,
und Samstag, 7. Oktober 2023, 09.30–16.00 Uhr

Alle zwei Jahre finden Tagungen statt, an denen sich Mitarbeiter*innen von Gedenkstätten und Angehörige von Initiativen an Orten ehemaliger Außenlager über Fragen zur Geschichte des KZ Neuengamme und seiner Außenlager sowie aktuelle Themen austauschen und vernetzen. Im Rahmen der diesjährigen Tagung besichtigen wir die neu gestaltete Ausstellung der Gedenk- und Dokumentationsstätte KZ Drütte und befassen uns mit der Frage, welche Besonderheiten und Herausforderungen bestehen, wenn Orte ehemaliger Außenlager sich in privater Hand befinden. Ein weiterer thematischer Schwerpunkt liegt auf multiperspektivischen und partizipativen Ansätzen der Gedenkstättenarbeit. Daneben werden aktuelle Projekte von Außenlager-Initiativen und -Gedenkstätten vorgestellt und es sind Exkursionen zur Gedenkstätte KZ-Außenlager Braunschweig-Schillstraße und zur Gedenkstätte KZ-Außenlager Schandelah-Wohld geplant.

In Kooperation mit der Gedenk- und Dokumentationsstätte KZ Drütte.

Teilnahmebeitrag: 100,- € pro Person (ermäßigt 75,- € pro Person) inklusive Verpflegung und mit Hotelunterbringung / 70,- € pro Person (ermäßigt 50,- € pro Person) inklusive Verpflegung und ohne Hotelunterbringung

Anmeldung bitte bis zum 4. September 2023 unter: studienzentrum@gedenkstaetten.hamburg.de, Tel.: 040 428 131 502

Programm

  • Montag, 9. Oktober 2023 18:00–20:00

Geschichtsort Stadthaus, Stadthausbrücke 6, 20355 Hamburg

Vortrag: Das Stadthaus nach der „Operation Gomorra“

Im Juli 1943 wurde das Stadthaus in der Neustadt bei den alliierten Luftangriffen auf Hamburg („Operation Gomorrha“) stark beschädigt. Die Polizei verlegte daraufhin ihre Dienststellen in andere Gebäude der Innenstadt. Damit begann ein bis heute wenig bekanntes Kapitel in der Geschichte des Stadthauses und der Polizei. Herbert Diercks und Christine Eckel, Kurator*innen der Ausstellungen im Geschichtsort Stadthaus, stellen ihre neuen Forschungen vor. Sie richten den Blick auf die Geschehnisse während des Krieges und der frühen Nachkriegszeit, auf Zwangsarbeit und Wohnungsnot, bis die Gebäude des einstigen Polizeipräsidiums 1949 Sitz der Baubehörde wurden.

Der Veranstaltung folgt ein öffentlicher Rundgang durch die Stadthöfe am Samstag, 14. Oktober 2023.

Das Stadthaus in der Hamburger Neustadt

Das Stadthaus an der Stadthausbrücke/Neuer Wall

ist ein Gebäudekomplex, in dem sich von 1814 bis Juli 1943 die zentralen Dienststellen der Hamburger Polizei befanden. Im Nationalsozialismus waren hier das Polizeipräsidium sowie die für Hamburg und weite Teile Nordwestdeutschlands zuständigen Staatspolizei- und Kriminalpolizeileitstellen untergebracht. Viele Hundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren an diesem Ort tätig. Vom Stadthaus aus organisierte die Polizei die systematische Verfolgung des Hamburger Widerstands gegen den Nationalsozialismus, die Verfolgung von Jüdinnen und Juden, Sintize und Sinti, Romnja und Roma sowie von zahlreichen weiteren Menschen, darunter auch viele Zwangsarbeiter*innen, Homosexuelle oder als „Berufsverbrecher*in“ oder „asozial“ stigmatisierte Personen.

In den Verhörräumen und Arrestzellen des Stadthauses wurden die verhafteten Frauen und Männer brutal misshandelt, erniedrigt, gefoltert, ermordet oder in den Tod getrieben. Polizisten erzwangen mit „verschärften Vernehmungen“ Geständnisse. Die Beamten beteiligten sich durch die Einweisungen in Konzentrationslager und Anträge auf „Sonderbehandlung“ an Entscheidungen über Leben und Tod. Vom Stadthaus aus erfolgte auch die Vorbereitung des Kriegseinsatzes norddeutscher Polizisten vor allem in Polen und in der Sowjetunion, wo sich die Polizeibataillone an zahlreichen Massenmordaktionen beteiligten.

Bei den Luftangriffen der „Operation Gomorrha“ im Juli 1943 wurde der Stadthaus-Gebäudekomplex stark beschädigt. Die Polizeidienststellen wichen auf andere Gebäude in der Hamburger Innenstadt aus.

Dauerausstellung zur Bau- und Nutzungsgeschichte der Stadthöfe in den Brückenarkaden

Im Mittelpunkt der Hauptausstellung

„Das Stadthaus im Nationalsozialismus. Eine Zentrale des Terrors“ stehen unterschiedliche Verbrechenskomplexe der Hamburger Polizei im Nationalsozialismus sowie Biografien von Verfolgten. Die Ausstellung auf den Brückenarkaden informiert über die Bau- und Nutzungsgeschichte des Gebäudeensembles der heutigen Stadthöfe. Im „Seufzergang“, durch den Gefangene von den Arrestzellen zu den Vernehmungszimmern gebracht wurden, können an einer Hörstation Berichte ehemaliger Gefangener über die Verhörsituation und die erlittenen Misshandlungen im Stadthaus abgerufen werden. Alle Ausstellungselemente sind in deutscher und englischer Sprache verfügbar.

Eine Besucherin im „Seufzergang“

Adresse

Stadthausbrücke 6
20355 Hamburg

Öffnungszeiten

Montag bis Samstag 10-17 Uhr.

Der Eintritt ist frei.

Die Ausstellungen sind mit dem Rollstuhl barrierefrei zugänglich, der „Seufzergang“ nicht.

Es finden regelmäßig kostenfreie Rundgänge durch das ehemalige Stadthaus und den Geschichtsort Stadthaus statt.

Kontakt

Dr. Christiane Heß und Christine Eckel (Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte)
Telefon: 040-428 131 580
E-Mail: geschichtsort.stadthaus@gedenkstaetten.hamburg.de

Stigma

An der Ecke Stadthausbrücke/Neuer Wall erinnert die Bodenskulptur „Stigma“ von missing icons an den vergangenen Terror und die lange Verdrängung der Geschichte des Stadthauses. Informationen über das Kunstwerk finden Sie hier.