Erinnerung im Stadthaus: Drei Perspektiven auf das Gedenken

Die Präsentationen im partizipativen Schaufenster im Geschichtsort Stadthaus beleuchten erinnerungspolitische Initiativen, die auf unterschiedliche Weise an die Opfer der nationalsozialistischen Diktatur erinnern – und zugleich Fragen an unsere Gegenwart stellen.
In den letzten Wochen haben wir folgende Ausstellungen gezeigt:
Die Initiative „Gedenkort ehemaliges Kinderkrankenhaus Rothenburgsort“ machte auf die Morde an über 120 Kindern im Rahmen des NS-„Euthanasieprogramms“ aufmerksam. Ein 2024 eingeweihtes Mahnmal in der Marckmannstraße nennt die Namen und das Alter der Opfer und zeigt einen Schattenriss einer Ärztin oder Pflegerin am Krankenbett eines Kindes – ein stilles, aber eindringliches Zeichen der Erinnerung.
Die Präsentation der Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes/Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten erinnerte an die Verbrechen des NS-Regimes in der Endphase des Zweiten Weltkriegs im KZ Neuengamme. 13 Frauen und 58 Männer wurden im April 1945 aus dem Polizeigefängnis Fuhlsbüttel dorthin gebracht und im Arrestbunker des Lagers ermordet, unter ihnen viele Mitglieder mehrerer Widerstandsgruppen.
Die aktuelle Präsentation weist auf die Woche des Gedenkens in Hamburg-Mitte hin, die vom 20. April bis 8. Mai 2025 vielfältige Veranstaltungen bündelt. Auf Initiative der Bezirksversammlung kommen jedes Jahr zahlreiche Akteur*innen zusammen, um an das Kriegsende in Hamburg und die Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern. Unter dem Motto „Mitten unter uns“ werden historische Hintergründe mit aktuellen gesellschaftlichen Fragen verknüpft und Räume für Austausch geschaffen.
Alle Präsentationen im Schaufenster des Geschichtsort Stadthaus laden dazu ein, sich mit den Hintergründen des NS-Regimes auseinanderzusetzen. Sie ermutigen dazu, Haltung zu zeigen gegen Antisemitismus, Rassismus und Ausgrenzung.
Wer möchte ein Schaufenster gestalten?
Im Geschichtsort Stadthaus sind Verbände und Initiativen eingeladen, Präsentationen zu entwickeln, die an die nationalsozialistischen Verbrechen in Hamburg und deren Folgen erinnern. Sie können auf diese Weise mitten in der Stadt ihre Themen, ihre Arbeit, aktuellen Projekte und Positionen öffentlich vorstellen.
Wer selbst gern selbst eine Schaufenstergestaltung übernehmen möchte, kann sich beim Team des Geschichtsorts Stadthaus melden. Über die eingereichten Ideen und Vorschläge entscheidet Anfang jedes Jahres ein Runder Tisch, in dem Mitglieder des Beirats der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte vertreten sind.
Kontakt: Dr. Christine Eckel und Dr. Christiane Heß, Tel.: 040-428 131 582, E-Mail: geschichtsort.stadthaus@gedenkstaetten.hamburg.de
