Veranstaltungsreihe "Schwerpunkt östliches Europa"
Die Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte hat seit dem Beginn des Krieges 2022 mehrere Projekte initiiert, die auf die Ukraine und übergreifend auf Themen der NS-Verfolgung im östlichen Europa und der Erinnerungskultur fokussieren. In einer Veranstaltungsreihe im Winter 2025 wollen wir diese vorstellen. Die Veranstaltungen finden Sie auch einzeln im Veranstaltungskalender der Stiftung.
18. November 2025, 18:30-21 Uhr: Buchvorstellung „Geschichtspolitische Umbrüche im östlichen Europa: Auswirkungen auf die Erinnerungskultur“
Ort: Geschichtsort Stadthaus
Der 6. Band der Reihe „Beiträge zur Geschichte der nationalsozialistischen Verfolgung" thematisiert die Umbrüche in den Geschichtspolitiken mit Fokus auf das östliche und südöstliche Europa und die Auswirkungen des Krieges Russlands gegen die Ukraine. Zwölf Autor*innen zeichnen die Konfliktlinien nach, die sich aus unterschiedlichen Narrativen zum Zweiten Weltkrieg und der NS-Verfolgung seit dem Zusammenbruch der sozialistischen Staaten ergeben. (Heft im Online-Shop kaufen) Der Abend beginnt mit einer Buchvorstellung mit Eva Hasel, Dr. Alexandra Köhring und Prof. Dr. Oliver von Wrochem. Danach gibt es Einblicke in aktuelle Projekte, die sich mit Leben und Erinnern im heutigen Krieg beschäftigen, Zu sehen sind aktuelle Fotografien aus der Ukraine zum Engagement des „Hilfsnetzwerks für Überlebende der NS-Verfolgung in der Ukraine“ und das Zeichnungsprojekt „Graphic Stories about War“ des Kollektivs Young Kharkiv.
25. November 2025, 15-18 Uhr: Online-Workshop “Remembrance in Dialogue. Erinnerungsarbeit im Kontext des Angriffskriegs Russlands in der Ukraine“
Ort: digital
Welchen Einfluss hat der Krieg auf die Erinnerung an die NS-Verbrechen? Welche Schwierigkeiten, aber auch Potentiale hat die Erinnerungsarbeit im Krieg? Ziel des Online-Workshops ist es, die Erinnerungskulturen in der Ukraine besser zu verstehen, praktische Ansätze für die eigene Arbeit zu erhalten und den Austausch mit ukrainischen Kolleg*innen zu stärken. Dazu geben wir Einblicke in die Arbeit ukrainischer Kolleg*innen und sprechen mit Kateryna Osypchuk, Koordinatorin an der „Invisible University for Ukraine“ und Projektmitarbeiterin von „Tolerspace e.V.“ in Kyiv, über Best-Practices.
Die Veranstaltung richtet sich an Mitarbeitende und Guides an Gedenkstätten, NGOs, die im Kontext der Erinnerungsarbeit oder mit Geflüchteten arbeiten, Multiplikator*innen und Pädagog*innen, die Gedenkstätten besuchen (wollen) sowie allgemein an Interessierte.
Eine Kooperation der Gedenkstätte Alter Schlachthof Düsseldorf, der KZ-Gedenkstätte Neuengamme sowie der Dr. Hildegard-Hansche-Stiftung im Rahmen des ukrainisch-polnisch-deutschen Projekts “Remembrance in Dialogue” von Austausch e.V. Eine Anmeldung ist erforderlich.
1. Dezember 2025, 19-21 Uhr: Filmscreening “Erinnerungsfoto für eine Zwangsarbeiterin“
Ort: Geschichtsort Stadthaus
Während des Zweiten Weltkriegs deportierte das nationalsozialistische Deutschland über 12 Millionen Menschen aus besetzten Gebieten zur Zwangsarbeit, allein in Hamburg wurden rund 500.000 Zivilist*innen zur Arbeit gezwungen. Viele von ihnen waren junge Frauen aus der ehemaligen Sowjetunion, insbesondere aus der Ukraine, Belarus und dem westlichen Russland. Die Filmemacherin Natalia Kataeva arbeitet in ihrem künstlerisch-dokumentarischen Projekt mit Interviews und historischen Fotografien der Frauen und Mädchen, die sowohl Situationen aus der Zwangsarbeit als auch aus der raren Freizeit zeigen. Ihr Film setzt Blickregien zwischen fremden Ermächtigungen, Freiräumen und Aneignungen in Szene und gibt den lange ungehörten Frauen eine Stimme. Im anschließenden Gespräch geht es um die Geschichte der Zwangsarbeiter*innen in Hamburg und die Frage nach der Vermittlung dieser vielfältigen Lebensrealitäten.
Ausblick 2026
Release des 6. Bandes der Neuengammer Studienhefte zu Materialien für die historisch-politische Bildungsarbeit: „Leerstellen aufzeigen – Perspektiven öffnen. Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter*innen und KZ-Häftlinge aus Polen und der Sowjetunion in Norddeutschland“